Sydney – Melbourne
14.02.2024 – 29.02.2024
Unser Flug von Zürich nach Dubai ist ruhig und nicht sehr voll – wir können uns entspannen. Von Dubai nach Sydney ist das Flugzeug bis auf den letzten Platz besetzt. Das ist etwas anstrengend für so einen langen Flug. Wir sind froh, als wir es überstanden haben. Entgegen allen Erwartungen und Vorwarnungen sind wir in knapp einer halben Stunde samt Gepäck durch den Zoll draussen beim Taxistand. Wir sind um 22:40 in Sydney gelandet und fallen schon vor Mitternacht im Zimmer des «The Sydney Boulevard Hotel» ins bequeme Bett. Bei unserer Ankunft regnet es in Strömen.
Am 16.2.2024 treffen wir uns mit «Tante» Rosmarie, der Cousine meiner Mutter. Sie ist 94 Jahre alt und immer noch sehr fit! Sie hat uns in den Tower von Sydney zum Mittagessen eingeladen. Wir hätten uns beide mehr Zeit für den Besuch gewünscht, aber Rosmarie fliegt am nächsten Tag nach Perth. Sie hat ihre ganze Familie zu einer Woche Ferien in Freemantle eingeladen. Es ist sehr lieb von ihr und von ihrer Tochter Michele, dass sie sich trotzdem für uns Zeit nehmen! Nach dem Essen gehen wir mit den beiden Frauen zum Bahnhof und schauen uns ein bisschen Sydney an. In den drei Tagen, die wir in der Grossstadt verbringen, machen wir eine Stadt- und eine Hafenrundfahrt, geraten in ein Hafenfest (Dragon Boat Races), geniessen die exotische Natur im wunderschönen Botanischen Garten, sehen eine Feuerlöschübung auf dem Wasser und können eine Chinesische Braut fotografieren – ob es sich um eine Hochzeit oder ein Fotoshooting handelte, wissen wir nicht. Wir sind überwältigt von der Freundlichkeit der Menschen, den riesigen Hochhäusern und der exotischen Natur.
Am 19.2.2024 können wir das Wohnmobil abholen, welches wir für unsere Reise gemietet haben. Die Übergabe ist etwas kompliziert, einiges funktioniert nicht an dem Wagen, aber das wird mit einer Handbewegung abgetan – no worries, wird schon gehen. Bei Regenwetter fahren wir in Richtung Bulli, wo wir ein paar Lebensmittel einkaufen. Die nette Kassiererin verabschiedet uns mit einem fröhlichen «hey guys, stay together!» Im Spirituosenladen nebenan, wo wir Bier und Wein einkaufen, bekommen wir die Adresse von einem schönen und günstigen Campingplatz in der Nähe – die Australier sind sehr freundliche und hilfsbereite Menschen!
In den nächsten Tagen fahren wir der Küste entlang – es regnet oft. Wir schauen uns in Kiama die Blow Hole an, staunen über die sehr schnell fahrenden riesigen Trucks, besuchen die Einkaufsmeile von Tilba und stolpern nachts beim Toilettengang auf dem Campingplatz an der Tathra Beach fast über die Känguruhs. Auf das Baden an der Tathra Beach verzichten wir, am Strand liegen überall Portugiesische Galeeren (eine giftige Quallenart).
Bei den vielen Regengüssen die wir unterwegs erleben, es schüttet jeweils wie aus Kübeln, stellen wir fest, dass ein Fenster des Wohnmobils nicht dicht ist. Nach mehrmaligen Versuchen gelingt es uns, einen Kontakt mit der Wohnmobil-Vermieterfirma herzustellen. -Es wird uns gesagt, jemand komme auf dem Campingplatz vorbei, um das Fenster zu flicken. Wir glauben es nicht, warten aber trotzdem einen Tag länger auf dem Camping Tathra Beach. Zwei Tage später heisst es dann, kauft Gorillatape und klebt es einfach ab. Das Wohnmobil ist in schlechtem Zustand, ausserdem dreckig, vieles ist kaputt, Schubladen gehen beim Fahren auf und ein Gestell ist schon halbwegs abgefallen – da können wir nichts drauflegen. Ausserdem ist die Ausstattung sehr dürftig – es fehlt an allem – wir müssen sogar einen Besen kaufen, es hat keinen, dafür hat es eine einzige Wäscheklammer. Immerhin ist das Fahrzeug in einem guten Zustand und läuft perfekt.
Auf den Campingplätzen sehen wir, dass Wohnmobile nur von Touristen benutzt werden. Australier haben grosse Toyotas oder andere Offroader und noch grössere Wohnwagen – oft sind es Offroadwagen. Manche haben auf dem Autodach noch ein Boot dabei.
In Bemm River, einem abgelegenen Dorf am Meer, finden wir einen perfekt sauberen, schönen Campingplatz. Am Abend essen wir im einzigen Restaurant eine Fischplatte – da ist fast alles drauf, was im Meer schwimmt – Hans ist mässig begeistert. Hier im Dorf fällt uns wieder einmal auf, was für ungewöhnliches und verschiedenes Schuhwerk besonders die Männer tragen: Drei haben Flipflops an den Füssen, zwei richtig schwere, hohe Arbeitsschuhe, und einer trägt Lammfellgefütterte halbhohe Stiefel – bei 30°!
Auf dem Lake King Waterfront Caravan Park bleiben wir auch zwei Tage, von hier aus können wir mit der Fähre auf Raymond Island, wo wir Koalas sehen. Vom Campingplatz aus gehen wir zu Fuss nach Paynesville und werden immer wieder freundliche begrüsst – die Australier freuen sich, wie die Engländer, über jeden schönen Tag – sie grüssen von Hausdächern und Balkonen herab, von Vorplätzen und aus Fenstern – häufig ist es ein «hey guys, nice weather today, isn’t it?» was wir natürlich mit «yes, great, we enjoy it» beantworten. Wir haben einen Camper gefragt, wie es mit dem Grüssen funktioniert in Australien. Er hat uns erklärt, dass wir auf Grüsse und Fragen (auch nach der Gesundheit und dem Gemütszustand) unbedingt antworten und auch Gegenfragen stellen sollen. In Australien würden die Leute nicht einfach grüssen, sie fragen, weil es sie interessiert.
Nach Lake King Waterfront fahren wir zu Bekannten von uns, die in einem Vorort von Melbourne, nur 100 m vom Strand entfernt, ein wunderschönes neues Haus haben. Wir dürfen drei Nächte in ihrem Gästezimmer (mit Gästebad!) schlafen und werden von den beiden richtig verwöhnt!
Am ersten Tag besuchen wir gemeinsam Sehenswürdigkeiten in der Nähe Sorrento den London Bridge Lookout, beim Fort Neapan die Quarantäne Station, den Millionaire’s Walk.
Am folgenden Tag fahren wir allein mit dem Zug ins Zentrum von Melbourne und schauen uns ein bisschen von der grossen Stadt zu Fuss und mit einem alten Stadtrundfahrt-Tram an. Es gefällt uns gut in Melbourne, auch hier sind die Menschen sehr freundlich.
Wir entdecken unterwegs immer wieder ungewöhnliche und lustige Sachen: z.B. eine junge Frau mit riesenhaften Plüschpantoffeln im Tram, einen Coiffeurladen, der «Haircut and free Whisky» für AU$40.- anbietet, hübsche, farbige, fensterlose Strandhäuschen in einem Vorort von Melbourne, die AU$250’000.- kosten, einen Camper, der in fünf Minuten seinen Wohnwagen perfekt einparkt, und dann 50 Minuten braucht, um einen aufblasbaren Plastik-Zwinger für seine zwei Pitbulls aufzustellen, regenbogenfarbige Eiscreme, die gemäss Hans nach «Orangenhimbeerzitronenapfelcaramelpistazienschokolade» schmeckt (Kathrin meint, das sei eindeutig der Einhorngeschmack), mit Häkelarbeit verpackte Briefkästen und akkurat geschnittene Grasränder an Strassen in einfach jedem Ort!