
Botswana 10.05. – 18.05.2024
Bagatelle Kalahari Game Ranch, Namibia bis Mankwe Tented Retreat, vor Chobe Nationalpark
Unsere Reise nach Botswana beginnt, nachdem wir von Kathrin, Ueli und den Kindern in der Bagatelle Kalahari Game Ranch, Namibia, Abschied genommen haben. Sie fahren nach Windhoek und fliegen zurück in die Schweiz. Wir fahren in die andere Richtung – es geht auf sehr guten Kiesstrassen, ohne Verkehr, nach Gobabis. Wieder durchfahren wir ganz unterschiedliche Landschaften. Es hat rote Dünen, viele Bäume und Hügel mit silbernem Gras.


In Gobabis müssen wir tanken. In der Zwischenzeit frage ich am Kiosk nach einer Autoreparaturwerkstatt. Wir haben Glück, im Hinterhof der Tankstelle hat es eine schöne Werkstatt. Hier können wir unser Problem mit dem Schwerlastauszug beheben lassen. Dieser ist uns im Transfrontier Tented Camp einseitig abgebrochen. Hans hat einen passenden Stein unterstellen können, so dass die Kühlbox einigermassen am Platz blieb und weiter benutzt werden konnte. Drei Männer arbeiten eine gute halbe Stunde – dann funktioniert der Auszug wieder richtig. Im Büro kann ich die Rechnung begleichen: 320 NAD, das heisst knapp 16 Franken!

Die Goba Lodge ist ganz in der Nähe – hier bekommen wir einen schönen Stellplatz auf einer Wiese. Dank des guten Internets kann ich unser Tagebuch auf den neuesten Strand bringen. Morgen wollen wir über den Zoll nach Botswana, das Aus- und Einreiseprozedere könnte eine Weile dauern und vielleicht sind sogar gute Nerven gefragt.

In Gobabis kaufen wir eine gute Taschenlampe und Fleece-Decken – die Schlafsäcke sind zu kalt und die Decke, die zur Ausrüstung gehört viel zu schwer. Danach fahren wir auf dem «Trans-Kalahari-Highway» an die Grenze zu Botswana. Es hat kaum Verkehr, auch nur wenige Lastwagen, vielleicht weil es Samstag und Auffahrt ist.
Die Landschaft ist heute sehr flach – anfangs fahren wir lange auf über 1400 MüM, kurz vor dem Zoll geht es in eine etwa 300 m tiefere Ebene auf ca. 1100 MüM hinunter.

An der Grenze müssen wir uns zuerst orientieren, aber alle sind hilfsbereit und freundlich, so dass wir die Formalitäten bald erledigt haben. Nach einer Stunde sind wir wieder auf der Strasse.

Auch nach dem Zoll bleibt das Gelände topfeben. Es hat abwechslungsweise Grasflächen mit hohem Gras oder viele Tiere die es wegfressen. Man muss gut aufpassen wegen der riesigen Elefantenherden – sie sind nicht eingezäunt und laufen über die Strasse wie es ihnen gefällt.
Einmal steht ein Auto mit einem Schaden am Strassenrand, auf der anderen Seite ist ein ganzer Schwarm Marabus dabei, ein Rindvieh zu zerteilen – vermutlich ein Unfall mit Todesfolge für das Vieh.
In Ghanzi besorgt Hans uns Bargeld (Pula) – 1’000 bekommt er pro Bezug, das sind weniger als 70 CHF.


So wunderschön der Camping in Ghanzi ist, für Lärmempfindliche ist er nur zu empfehlen wenn man bereit ist, mit Ohropax zu schlafen. Den Verkehr von der Strasse konnten wir die ganze Nacht hören, uns stört das nicht besonders, wir schlafen trotzdem gut.


Wieder gibt es Frühstück mit Toast – der Toaster musste einfach sein, sozusagen als Hommage an den kaputten Toaster, der auf unserer letzten Namibiareise vor zehn Jahren mit Kathrin und Ueli zur Ausrüstung unseres Miet-Campers gehörte. Hans und Ueli haben ihn in Opuwo geflickt, so dass wir ihn wenigstens einmal brauchen konnten – damals waren wir selten auf Campingplätzen mit Strom!
Heute fahren wir auf direktem Weg nach Maun – wir passieren zwei Veterinär-Tore (Veterinary Gates) wo man normalerweise angehalten wird. Es wird kontrolliert, ob man Früchte, Gemüse, Fleisch oder Milchprodukte dabei hat, je nach Seuchenlage ist der Transport verboten. Man darf man keine Fleisch- und Milchprodukte von Norden nach Süden transportieren. Im Moment ist alles ruhig, denn wir werden nicht aufgehalten.

Die Teerstrasse ist anfangs sehr gut, wird nach Sehitwa jedoch enger und löcherig. Es hat den ganzen Tag über kaum Verkehr, Hans zählt 23 Autos in einer Stunde (wir sind mit 100kmh schnell gefahren) zwei davon haben uns überholt. Unsere Fahrgeschwindigkeit ist einem Toko zum Verhängnis geworden. Er wollte noch übers Dach ausweichen, ist dann aber leider in den Aufbau geknallt.


In Maun ist viel los, überall sind Menschen auf der Strasse, kleine Läden am Strassenrand bieten Waren an, man könnte das Auto waschen oder Reifen wechseln lassen.
In einem Einkaufszentrum besorgen wir uns Batterien für die Stirnlampen und ein paar Früchte, mehr brauchen wir nicht.
Im Old Bridge Backpackers mussten wir uns nicht anmelden, anders als vor zehn Jahren. Wir sind noch die einzigen Camper bei unserer Ankunft – dafür hat es viel Personal. Im Thamalakane hat es kein fliessendes Wasser, es gibt nur noch einen Tümpel in dem ein paar Hippos träge schwimmen und auf der Speisekarte fehlt der Bananaburger.


Ob nachts die Klickfrösche noch lärmen, werden wir erst beim Eindunkeln feststellen können.
Die Hippos im “Hippo-Pool” lassen sich Zeit – sie steigen nicht aus dem Wasser während wir nach dem Sonnenuntergang darauf warten, sie dabei zu beobachten.
Nach dem Nachtessen, einem normalen Burger, warten wir noch eine Zeitlang auf die Hippos, aber sie wollen sich weiterhin nicht präsentieren. Klickfrösche hören wir keine.
Wir ziehen uns in unseren Camper zurück und versuchen zu schlafen. Die Nähe zur Bar beschert uns Bassrhythmen ohne Ende. Uns ist nicht ganz klar, weshalb die Bar noch offen ist und weiterhin Musik abgespielt wird. Neben uns gab es nur ein weiteres Paar, das an der Bar sass.

Die Strecke nach Orapa ist geteert, zwischendurch gilt es wieder ein Veterinary- Gate zu passieren. Dieses Mal müssen wir aussteigen und unsere Schuhe in eine undefinierbaren Sosse tunken, auch jene, die wir nicht tragen, danach fahren wir durch die «Desinfizier-Kloake» und können die Reise fortsetzen.

Wir finden die Makamutu Lodge, die uns Maja und Erich empfohlen haben. Eine sehr schöne, gepflegte Anlage. Zum Geburtstag von Hans mieten wir ein «Chalet» so müssen wir unser Auto nicht entfalten und können am späteren Nachmittag in den nahen Rhinopark fahren.
Orapa ist faszinierend, eine moderne «Goldgräberstadt» mit allem, was man sich vorstellen kann. Die Sicherheitsvorkehrungen sind jedoch enorm. Es ist der einzige Ort in Afrika, in dem wir schwarze Kinder mit Helmen auf neuen Fahrrädern herumkurven gesehen haben!
Im nahen Rhino-Park entdecken wir verschiedene Tiere und eine Menge Rhinodung. Wir fahren vorsichtig, da wir richtigerweise annehmen, dass es sehr viele Nashörner hat. Als wir nach einer Weile um eine Kurve fahren, sehen wir eine grosse Gruppe Nashörner – ein aggressiver Bulle rennt in hohem Tempo um die Gruppe herum und schleudert ein Baby hoch in die Luft – das arme kleine dreht sich zwei Mal um sich selbst, bevor es auf den Boden knallt. Danach rennt es hinkend im Kreis herum. Wir möchten nicht zu nahe an diese gefährlichen Tiere heranfahren, deshalb drehen wir um. Wir fühlen uns nicht sicher auf den engen schlechten Geländepisten auf denen Umkehren unmöglich ist. Immer wieder hat es grosse Rhinohaufen auf dem Weg – und Nashörner sind dafür bekannt, sehr schlecht zu sehen, und dafür umso aggressiver zu reagieren.



Obwohl wir Giraffen, die ein Junges dabeihaben, Springböcke, Kudus, Schabrackenschakale und Perlhühner beobachten können, sind wir erleichtert, als wir unbeschadet wieder aus dem Park fahren können.


Am nächsten Tag besuchen wir das interessante Diamantmuseum in Orapa. Als einzige Besucher sind wir ständig überwacht, teilweise von zwei Personen.

Nach dem Museumsbesuch suchen wir eine Tankstelle. Um uns zu orientieren, halten wir am Strassenrand. Ein Polizeiauto mit vier Mann Besatzung in Vollausrüstung und schusssicheren Westen, hält neben uns und der Chef will wissen, was wir suchen. Er bietet uns an, bis zur Tankstelle vorauszufahren – wir sind froh, denn die Anfahrt ist kompliziert – er ist wohl froh, dass wir nicht auf der Suche nach Diamanten waren.
Das Schloss an der Tür des Aufbaus machte schon länger Probleme – in Orapa wollen wir es reparieren lassen. In einer Werkstatt ist das Teil schnell für wenig Geld geflickt. Der Landcruiser wird vom Personal auf den Parkplatz vor der Werkstatt gefahren. Wir bezahlen und setzen uns in den Wagen um die zu fahrende Route auf der Karte anzuschauen. Als wir losfahren wollen, läuft der Motor nicht an. Schnell ist klar: die Batterie ist tot. Der Techniker der Autovermietung (Savanna 4×4 Rentals) ist erreichbar, lässt Hans ein paar Tests machen und gibt dann grünes Licht für eine neue Batterie. Diese muss aus Maun herbeigeschafft werden. Nach drei Stunden warten, ist das neue Teil eingebaut. Wir haben unglaubliches Glück, dass die Batterie genau hier in Orapa vor der Werkstatt ausfiel, im Busch wäre diese Panne ein Albtraum geworden.
Die Fahrt von Orapa nach Kubu Island ist eine Offroad-Herausforderung. Nach Mmatshumo gibt es nur noch eine kleine, interessante Allrad-Sandpiste durch Mopanewälder und über Hügel.





Wir sind bald völlig abseits von jeder Zivilisation und nicht mehr sicher, ob wir noch auf dem rechten Weg sind. Mitten im Nirgendwo treffen wir auf einen Wegweiser nach Kubu Island! Die beschwerliche, lange Fahrt war die Mühe wert – es ist ein wunderschöner Ort mit riesigen Baobabs, Stinkbäumen (African Chesnut) die voller Kapseln hängen und einer sensationellen Aussicht!


Auf Empfehlung der Dame am Eingang des Camps nehmen wir die «very bad road» (sehr schlechte Strasse) über das Makgadikgadi Adventure Camp dem Veterinärzaun entlang durch abwechslungsreiche Landschaften in die Nwetwe Pan. Unterwegs sehen wir Rinder- und Pferdeherden. Für 100km benötigen wir gut vier Stunden bis nach Gweta, einem kleinen Dorf mit Kleiderladen, Photoshop, schönen Rundhäusern und einer Mini-Klinik. Bis zum Eingang zur Nxai Pan Nationalpark können wir einige Kilometer auf Teerstrasse fahren, danach geht es noch fast 50km über tiefsandige Pisten und eine Salzpfanne bis zum reservierten wunderschönen Baines Baobab Campingplatz.




Am folgenden Tag fahren wir zum South Gate Camp, zwar nur etwas mehr als 50km doch die Herausforderung ist gross: viel Tiefsand und ausgefahrene Pisten. Auf dem Platz, der uns zugewiesen wurde, hat es deutliche Elefantenspuren. Während des Kochens trinken fünf grosse Elefanten kaum zwanzig Meter von unserem Stellplatz entfernt, Wasser aus einem Schacht. Kaum sitzen wir im Camper zum Essen, kommen die Elefanten auch schon über den Platz und marschieren direkt an unserem Wagen vorbei.


Am Abend fahren wir auf schlechten Pisten durch die Nxai Pan um Tiere zu beobachten. Zum Tagesabschluss können wir bei einem Feierabend-Savanna Dry einen spektakulären Sonnenuntergang geniessen. Die Elefanten sind schon wieder in der Nähe, wir hören sie atmen. Vor dem Schlafen spuckt Hans beim Zähneputzen einem Elefanten fast ans Bein – die beiden erschrecken mächtig, sie haben sich nicht kommen sehen. Nachts trampeln sie wieder zwischen unserem Camper und den Bäumen durch, es bleibt kaum ein Meter Abstand zwischen Elefant und Roderers.

Auf der Hauptstrasse fahren wir nach Maun, unser nächstes Ziel ist das Savuti Camp im Chobe Nationalpark. Auf dieser Strasse sehen wir viele Elefanten, welche die Wasserleitungen von Botswana anzapfen. Sie öffnen die Schächte, indem sie die Schachtdeckel entfernen und trinken das für die Versorgung der Menschen vorgesehene Wasser.



Bevor wir in den Chobe Nationalpark fahren, machen wir Rast in der wunderschönen Mankwe Bush Lodge zwischen Maun und Savuti. Glücklicherweise informieren wir uns noch rechtzeitig, wo man tanken kann. Wir wollen von Maun aus durch den Chobe Nationalpark nach Kasane fahren, hier gibt es auf über 400km keine Tankstellen.



