Frankreich 2022

Bretagne – Loire-Schlösser – Jura

16. –31. Mai 2022

Von der Plage des Amiets fahren wir in kaltem, regnerischem Wetter weiter der Küste entlang, bis wir wegen einer gesperrten Strasse ins Landesinnere abbiegen müssen. Das macht nichts, auch dort ist die Gegend schön. Der Küste entlang sind wir immer wieder fasziniert von der Abwesenheit des Meeres – wenn es da ist, ist es einfach eine normale Küste.

Es ist Ebbe bei Landilut

In einem Dorf am Meer sehen wir eine offene Bar und kehren ein. Zufälligerweise findet Hans heraus, dass es hier einen Gemeindestellplatz gibt. Auf diesem richten wir uns ein und spazieren der Küste entlang. Am Abend gibt es eine schöne Sonnenuntergangsstimmung zu sehen. Später lesen wir, dass hier in der Nähe die «Amoco Cadiz» am 16. März 1978 mit einem Fels kollidiert und auseinander gebrochen ist. Es war der sechstgrösste Ölunfall der Geschichte!

Sonnenuntergang bei Landunvez

Am nächsten Tag fahren wir bei ständig wechselndem Wetter nach Brest, wo wir uns auf den Camperplatz vor Océanopolis stellen. Den Park besuchen wir noch am gleichen Tag. Es hat kaum Leute und wir können sehr viel Interessantes sehen.

Korallen
So werden Muscheln gezüchtet

Brest schauen wir uns auch an, mit Bus, Tram und Seilbahn fahren wir kreuz und quer durch die Stadt. Das Marinemuseum besuchen wir während fast drei Stunden. Es ist in der Burg untergebracht, die schon ohne Museum einen Besuch wert ist. In Brest gab seit 1631 Werften, hier wurden grosse Segelschiffe gebaut und repariert. Während des 2. Weltkrieges wurde die Stadt total zerbombt. Die Deutschen hatten sie eingenommen und wollten von hier aus England erobern.

Brest, Blick auf den Fluss Penfeld, eine Werft, die Aufzugbrücke und Militärschiffe
Brest, im Marinemuseum

Von Brest aus fahren wir wieder in Landesinnere, wo wir eine hübsche Kirche entdecken, die an der Fassade überall mit violetten Glockenblumen bewachsen ist.

Strasse im Parc Natural Armorique
Portal Kirche Saint-Cadou
Kirche Saint-Cadou
Der Mont-Saint-Michel de Brasparts

Unsere Reise führt uns durch ein Naturschutzgebiet am höchsten Berg der Bretagne vorbei (Mont Saint-Michel de Brasparts, 381 m. ü. M.). Bei Berrien finden wir einen Camping Municipal und schauen uns das Dorf an.

Der Menhir de Perampeulven ist über sechs Meter hoch. In der Nähe liegen mehrere ebensogrosse Steine am Boden.

Rechts ein Grössenvergleich

Huegoat, ein sehr hübsches Dorf mit vielen Menschen auf den Strassen

Am Nächsten Tag besuchen «le Menhir de Perampeulven» kaufen auf einem Markt in Huegoat wunderbare Trockenwürste, sehen unterwegs eine Austernzucht und per Zufall von der «Pointe des Espagnols» aus ein französisches Atom-U-Boot in die Bucht von Brest einlaufen – unter strenger Bewachung bewaffneter Soldaten und Polizist*innen.

Atom-U-Boot mit Begleitbooten in der Bucht von Brest

Am Abend lernen wir auf dem France Passion Stellplatz Antje und Manfred kennen. Ein sehr nettes und unternehmungslustiges Ehepaar, das sich ein Expeditionsfahrzeug auf einem Iveco-Daily bauen lässt. Hans und Manfred haben viel zu besprechen – auch Antje und ich haben genug Gesprächsstoff. Wir sind sicher, dass wir die beiden wieder einmal irgendwo treffen, auf alle Fälle bleiben wir in Kontakt.

Am nächsten Morgen treffen wir uns noch einmal mit den beiden, Manfred bringt uns sogar noch einen feinen Auflauf, den Antje im Omnia gebacken hat. Es schmeckt wunderbar und sättigt!

Anschliessend fahren wir nicht mehr sehr weit und verbringen eine schöne Zeit auf einem Camping. Wieder unterwegs besuchen das Freilichtmuseum mit den Menhirs de Monteneuf, und übernachten auf einem Hof wo Apfel- und Birnensekt hergestellt wird (Cidre).

Auf unserer Fahrt durch die Bretagne sehen wir viele sehr hübsche Dörfer. Die Gärten der kleinen Häuser sind überall gepflegt, mit Blumen und Büschen bepflanzt und der Rasen sieht vor jedem Haus aus wie auf einem Golfplatz. Im Kontrast dazu sehen die Wälder häufig aus wie Urwald – wir hören viele Vögel und die Natur gefällt uns sehr.

Nach Plouay am «Le Scorff»

Wir sind früh auf einem France-Passion Stellplatz mit Hofladen (Fleisch) und weil es anfängt, recht heftig zu regnen, schauen wir zum ersten Mal auf unserer Reise am Abend einen Film – wir zwei lästern ja sonst manchmal über die Leute, die ihr Wohnmobil drei Mal umparken, weil sie keinen Satellitenempfang haben. Aber nur drin sitzen, ist auch nicht lustig auf die Dauer.

Wieder unterwegs sehen wir mehrere wunderschöne Landschaften, darunter ein grosses Gerstenfeld mit Mohnblumen – eine Augenweide.

Gerstenfeld nach La Guierche

Da das lange freie Wochenende ansteht, stellen wir uns auf einen Campingplatz bei Blois und warten ab. In Blois gibt es viel zu sehen, am Auffahrtstag sind noch nicht so viele Leute unterwegs. Wir besuchen das Schloss Blois, das vier verschiedene Baustile aufweist.

Château Royal de Blois

Am nächsten Tag besichtigen wir das Schloss Chambord, es ist 150 Jahre älter als Versailles, sehr gut erhalten und hat einen riesigen Park. Insgesamt ist die Anlage von 32km Mauern umgeben. Wir sind einigermassen früh vor Ort und können uns einen grossen Teil der Räume noch fast allein anschauen. Am Nachmittag wird es eng, aber das Schloss ist so schön, dass wir auch das in Kauf nehmen.

Die Dächer des Château de Chambord

Es gibt hier 150 Jahre alte Königskutschen zu sehen, die nie benutzt wurden. Sie hätten der Wiedereinsetzung des Königs dienen sollen – aber die Franzosen wollten keinen König mehr haben.

Königliche Kutsche, unbenutzt

Wir fahren schon in Richtung nach Hause und finden in einem tatsächlich sehr belebten Städtchen, La Charité-sur-Loire, einen Campingplatz, der uns aufnimmt. Hier geniessen wir es, dass am Abend Leute unterwegs sind und sogar ein Restaurant offen ist. Die riesige Kirche mit den wunderschönen verschiedenen Kranzkapellen beeindruckt uns sehr. Auf dem Markt kaufen wir ein paar frische Lebensmittel ein und freuen uns auch hier am emsigen Treiben.

Notre Dame de La Charité-sur-Loire
Blick ins Kirchenschiff
Kreuzkapelle
Kreuzkapelle

In Richtung Cercy la Tour sehen wir ein schönes Schloss hinter Mauern und  können durch das offene Tor ein Foto machen. Das Schloss ist in Privatbesitz. Die Bauweise der Häuser ändert sich stark seit wir von der Bretagne wegfahren. Allerdings ist immer noch in den meisten Dörfern nichts los.

Schloss Prye nach Sauvigny-les-Bois

Wir fahren Chalon-sur-Saône an und merken erst als wir den Campingplatz nicht finden, dass wir uns beide in der Stadt getäuscht haben. Eigentlich wollen wir nach Seurre – hier finden wir den Platz, auf dem wir vor Jahren schon einmal eine schöne Zeit verbracht haben.

Aussicht von unserem Stellplatz an der Saône bei Seurre

Von hier aus ist das Städtchen zu Fuss zu erreichen, leider sind die Restaurants vorübergehend, oder ganz geschlossen. Unsere Platznachbarn beugen dieser Tatsache vor: sie haben in ihrem Anhänger eine komplette Küche eingebaut, mit Tiefkühler, grossem Kühlschrank, Spültrog, Elektro- und Gaskochherd. Ihr Mann LIEBE es, zu Kochen, sagt die 85jährige Belgierin und lacht verschmitzt,  und sie esse gern, aber nicht die Frites, die es in Frankreich zu jeder Mahlzeit gebe, sie wolle viel Gemüse und ihr Mann liebe Fleisch und Fisch. Die beiden verbringen drei Monate auf dem Platz in Seurre und reisen zwischendurch nach einem Monat für zwei Wochen zurück nach Belgien – das in ihrem Alter!!

Wir fahren durch den französischen Jura und biegen kurz vor Pontarlier in die Schweiz ab, wo wir nach kurzer Fahrt einen Stellplatz auf einem Bauernhof finden, den wir bereits zwei Mal besucht haben. Hier verbringen wir unsere letzte Nacht und machen am nächsten Tag ein kleines Video. Das «making of» ist auch sehenswert, denn die Kühe wollen am Anfang gar nicht, und Hans hat es mit dem Text nicht so im Griff – wir haben selten so gelacht auf dieser Reise.

vor der Grenze bei Pontarlier

Hans versucht sich als Vlogger.

Die blauen «Glocken» sind DeLaval-Transponder anhand dieser Datenchips werden die Kühe zum Beispiel vom Melkroboter erkannt, ihre Gesundheit wird überwacht und sie kann nach Bedarf gefüttert werden.

Von Brot-Plamboz fahren wir direkt nach Herisau, wo wir schon von Damian und Lina begrüsst werden. Anita und Tamara sind bei den Bienen und die Kinder jammern gleich los, sie hätten Hunger. Das ist ein übliches Phenomen, wenn sie mich sehen, bekommen sie schlagartig Hunger.

Herisauer Aussicht mit Regenbogen

Am Abend gibt es einen wunderschönen doppelten Regenbogen vor dem Säntis zu sehen – schön, wohlbehalten zuhause zu sein. Es war schön in Frankreich.

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