Winter 2023/2024

Frankreich – Spanien, Herbst 2023

22. November – 7. Dezember 2023

Unser Plan für diesen Winter war es, nach Saudi-Arabien und Oman zu reisen – via Griechenland (Lavrio) – Israel (Haifa) – Jordanien. Der Preis für die Überfahrt war schon fixiert, nur der Termin fehlte noch. Anstatt eines Termins kam der Krieg. Wir haben lange überlegt, ob wir über die Türkei und den Iran fahren sollen, aber für diese Variante möchten wir mehr Zeit haben. Zudem ist die Lage auch im Iran im Moment eher schwierig zu beurteilen. Schweren Herzens entschieden wir uns, in Europa zu bleiben – oder allenfalls nach Marokko zu fahren.

Am Nachmittag des regnerischen 22. Novembers 2023 sind wir endlich losgefahren – bis Dickbuch, Elgg, wo wir die erste Nacht verbringen. Bei Regenwetter fahren wir am nächsten Tag durch die Schweiz und über Nebenstrassen in den französischen Jura nach La Favière. Hier, auf einem France Passion Stellplatz, haben wir schon einmal gestanden und mit den Gästen der Pension ein gemeinsames Nachtessen eingenommen. Möglicherweise wird das in Zukunft nicht mehr möglich sein, der Hof steht zum Verkauf.

Im Jura über einen kleinen Zoll nach Frankreich

Bei wunderbarem Herbstwetter fahren wir über die französischen Jurahügel an Seen die im Morgenlicht dampfen vorbei in das Weingebiet um Mâcon. Am nächsten Tag wechselt das Wetter ständig. Wir erleben in den Rebbergen von Chirobules einen unglaublich farbintensiven «Nebelbogen» d.h. die Sonne scheint in den Nebel hinein, wo der Farbbogen entsteht. Das Foto ist leider viel weniger intensiv als es die realen Farben waren.

Ein Nebelbogen in der Gegend von Chiroubles

Über Roanne, wo wir am Jachthafen übernachten können, fahren wir durch die sehr hügelige französische Landschaft. Meistens befinden wir uns auf über 800 Meter über Meer, beim Col de Cère sind wir auf 1300 m und es ist kalt. Auf Nebenstrassen gibt es in Frankreich nicht viel Verkehr. Wir erreichen Aurillac, wo wir die Altstadt besichtigen. Auf der Weiterfahrt halten wir bei schönstem Wetter in dem einen oder anderen hübschen kleinen Dorf für einen Spaziergang und eine Tasse Kaffee an. In Montaut, nach Villeréal finden wir einen ruhigen France Passion Stellplatz bei einem älteren Ehepaar. Der Platz hat eine wunderschöne Aussicht und es ist wieder etwas wärmer. Bei Regenwetter fahren wir an die französische Atlantikküste. Die Dune du Pilat können wir leider nicht besichtigen. Es ist nicht mögichauf den Parkplatz zu fahren, der Automat gibt kein Ticket heraus, obwohl auf dem Parkplatz sicher 50 Autos stehen. Besonders unglücklich sind wir nicht, es regnet immer noch. In der Region um die Düne sind im vergangenen Jahr 7000 Hektaren Wald und 5 Campingplätze durch ein riesiges Feuer (ausgelöst durch einen Autobrand) zerstört worden.

gemalte Fassade in Roanne
in Roanne
Hausboot in Roanne

In Mimizan Plage machen wir einen Besichtigungs- und Verpflegungs-Stopp. Überall stehen Bagger und Trax herum, es liegt viel Sand im Dorf. Wir erfahren, dass es vor weniger als zwei Wochen einen Sturm gegeben hat, bei dem massenhaft Sand ins Dorf geweht wurde, der jetzt entfernt werden muss – da kann man nicht einfach warten bis die Sonne scheint, wie beim Schnee.

Hinter der Düne von Messange-Plage finden wir einen Camping-Car Park. Hier machen wir ausgiebige Strandspaziergänge, und lassen uns den Wind um die Ohren blasen. Es sind nur wenig Menschen unterwegs.

Atlantik bei Messanges

Bei Regenwetter fahren wir der Küste entlang weiter. Wegen der unzähligen Bodenwellen in den Dörfern und der vielen Kreisel beschliessen wir, auf der Autobahn nach Spanien zu fahren. Von der Küste sehen wir sowieso nur wenig, denn die küstennahen Strassen führen meistens durch dichte Wälder.

Problemlos gelangen wir nach San Sebastian, wo wir abends in das Stadtzentrum spazieren. Es ist erstaunlich, wie viele Menschen hier zu Fuss unterwegs sind. Wir machen eine richtige Txakoli und Pinxtos – Tour, von Bar zu Bar – ein Erlebnis! Für den Heimweg nehmen wir uns ein Taxi, es sind doch mehr als vier Kilometer.

Blick auf San Sebastian

Die Wetteraussichten für Nordspanien sind sehr trübe, es soll noch mehrere Tage regnen. Deshalb beschliessen wir, via Zaragoza – wo wir noch einmal eine Häppchentour machen, in den Süden zu fahren. Auch in Zaragoza sind unglaublich viele Menschen zu Fuss unterwegs. Die modernen Elektrobusse und Trams sind rappelvoll. In der Altstadt vor der Kirche «Nuestra Señora del Pilar» wurde eine riesengrosse, begehbare Krippe aufgebaut – gleich daneben befindet sich der Weihnachtsmarkt. In der sehr sehenswerten Markthalle schaut Hans fasziniert einem Metzger beim Zerteilen eines halben Schafes und einer Fischverkäuferin beim Abschuppen, Ausnehmen und Filettieren eines grossen Fisches zu. Hier wird direkt vor den Augen der Kunden das gewünschte Stück zubereitet. Der «Abfall» z.B. beim Fisch – kommt in einen separaten Sack und wird dem Kunden mit ausgehändigt – das gibt sicher eine perfekte Fischsuppe!

Markthalle in Zaragoza

Nach dem wir nach Zaragossa ein paar Kilometer auf der Autovia Richtung Teruel gefahren sind, entschliessen wir uns, Nebenstrassen zu befahren. Zufällig befindet sich an der Ausfahrt die wir nehmen, eine auf der Autobahn nicht angekündigte, aber sehr gut besuchte Raststätte (Ruta 23 – in Anlehnung an Route 66). Weil uns diese gefällt, entschliessen wir uns kurzfristig, hier eine Tasse Kaffee zu trinken. Die Minisandwiches, Jamon und etwas vom Grill, sehen so gut aus, dass wir uns gleich hier verpflegen. Wir könnten auch fritierten Lammdarm (Mandejas) oder Schweinsohren (Orejas) essen! Aber darauf verzichten wir.

was man hier alles essen kann
Orejas…
Seitengasse in Daroca

Auf der Weiterfahrt wird das Wetter ist besser und wärmer. Durch wunderschöne Landschaften, fast immer auf mehr als 800 Meter über Meer kurven wir südwärts. Daroca fällt uns auf, weil es hier einen oberen und unteren «Stadtteil» gibt. Das wollen wir uns ansehen, dann bleiben wir auch gleich hängen. Wir fragen im Restaurant ob wir auf dem Parkplatz übernachten dürfen (ja!), und schauen uns das Dorf und die Bars an. Hier ist wirklich viel los, wir werden ausgefragt und bekommen zu unserem Wein speziellen Käse gereicht, es wurde ein lustiger Abend!

Hauptgasse in Daroca
Stadttor v
Sissishooting
endlose Strassen ohne Verkehr

Auf der Fahrt nach Utiel, auch heute wieder in Höhen von 800 – 1100 Metern über Meer, gibt es immer wieder endlos lange gerade Strassenabschnitte. Hans macht ein Sissishooting und es gibt tatsächlich Bilder ohne ein anderes Auto auf dem ganzen sichtbaren Strassenabschnitt. Auch Utiel schauen wir uns an, aber in diesem Städtchen ist fast nichts los. Es gibt in der Stadt eine Stierkampfarena, die im Moment geschlossen ist, und eine grosse, gepflegte Parkanlage mit Platanen.

Utiel, Parkanlage nähe Stadtzentrum
Olivenanbau
zwischendurch wilde Landschaft

Nach Utiel fahren wir in Richtung Murcia – auf einer kaum befahrenen, sehr gut ausgebauten Nebenstrasse. Die Landschaft verändert sich, nach den Wein- Oliven und Mandelanbaugebieten fahren wir nach Cofrentes durch farbige Felsen und später durch ein Gebiet mit vielen Hügeln, die wie aufgeschüttet aussehen.

In Fortuna quartieren wir uns für drei Nächte auf dem Camping la Fuente ein, hier können wir uns in den Thermalbädern des Campingplatzes entspannen. Wir plaudern mit Campern, die wir kennen lernen und testen unsere Waschmaschine. Es sonnig und warm, wir können draussen essen.

sünnele auf dem Campingplatz
Wäsche einfüllen unter Palmen
Wäsche rausnehmen und telefonieren

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