Herbst 2021

Viel Archäologie und schöne Strände

25. Oktober bis 4. November 2021

Am 25. Oktober legen wir einen Ruhetag ein und Hans repariert die Eingangstür zu unserer Wohnung. Zuhause hatte er sie besser befestigt – seither klemmte sie stark. Er feilt die Löcher am Scharnierband aus und montiert sie wieder – jetzt öffnet und schliesst sie wunderbar!

Unterhaltsarbeiten

Am nächsten Tag fahren wird von Kallithea in Richtung Kranidi der Küste entlang. Hier hat es riesige Gemüsefelder und dazwischen wieder schöne Buchten mit Stränden. In Porto Cheli besichtigen wir den Hafen – Hans parkt griechisch: Motor abstellen und aussteigen, wir stehen noch fast im Kreisel.

griechisch geparkt

Noch einmal geht es der Küste entlang auf einer sehr kurvigen Strasse bis nach Galatas. Von hier aus besuchen wir am nächsten Tag die Insel Poros mit einem Taxischiff.

Blick auf Poros

Das Theater von Epidauros ist unser nächstes Ziel. Eine riesige Anlage und ein sehr gut erhaltenes Theater, das wieder jährlich für Aufführungen genutzt wird. Das besondere an diesem Theater ist die ausgezeichnete Akustik. Bei unserem Besuch steht eine junge Frau in die Mitte der Arena und singt mit nicht sehr lauter, aber klarer Stimme. Hans sitzt in einem obersten Rang und kann sie perfekt hören – ich stehe am Rand in der halben Höhe – auch hier höre ich sie sehr deutlich. Es klingt irgendwie überirdisch. Es gibt noch viel zu sehen auf dieser Anlage, leider können wir uns schlecht vorstellen, wie die Gebäude ausgesehen haben damals.

Das Theater von Epidauros

Den Kanal von Korinth überqueren wir auf einer Brücke die Fussgängerzonen hat. Von hier aus können wir auch die Abbruchstelle sehen, die den Kanal seit dem 15. Januar 2021 blockiert.

Kanal von Korinth in Richtung Athen
Kanal von Korinth in Richtung Korinth

Der 28.10. ist in Griechenland ein Nationalfeiertag (Ochi-Tag), d.h. alle Griechen haben frei. Und weil dieser Tag auf den Donnerstag gefallen ist, haben viele Griechen auch am Freitag frei gemacht. Auf dem Peloponnes machen viele Festlandgriechen Ferien, haben Häuser oder Wohnwagen. Es hat demensprechend sehr viel Verkehr. Eigentlich wollten wir der Küste entlang in Richtung Patras fahren, aber die Strassen sind gesperrt oder völlig verstopft, so dass wir uns entschliessen, nach Nemea ins Landesinnnere zu fahren. Nach Nemea geraten wir auf eine Strasse die nur noch für die Landwirtschaft in Betrieb ist und von der aus eine richtige Offroadstrasse in ein kleines Dorf abzweigt. Weil die Strasse so steil und unterspült ist, entscheiden wir uns für die Rückkehr.

Vor Nemea gibt es eine riesige Inmarsat Anlage.

Inmarsat, Nemea

In Ancient Nemea finden wir ein Restaurant (Nemea Wines, Snak, Bar & Souvenirs) wo wir ein gutes Nachtessen bekommen und auf dem Parkplatz übernachten dürfen. Die Betreiberin hat im Lokal einen Gusseisenofen aufgestellt, denn sie befeuert – es ist angenehm warm im Lokal.

Die Chefin mit dem Ofen

Nach der Besichtigung der Ausgrabungsstätte in Nemea fahren wir durch die Berge.

Allein in Nemea

Hier gibt es sogar ein Skigebiet. Am höchsten Punkt unserer Fahrt erreichen wir 1234 MüM. Zwischendurch geraten wir auf ein so enges Strässchen, dass wir glauben, uns verfahren zu haben, aber es hat immer noch viel Verkehr. Auf der Karte ist die Strasse rot, das heisst, es ist eine der Hauptverbindungsachsen auf dem Peloponnes. Die Strasse vom Skigebiet an die Küste ist spektakulär. Immer wieder führt sie an schroffen Felswänden entlang und man hat sensationelle Aussichten.

unterwegs

Nach einer Pause auf dem Campingplatz Akrata am Golf von Korinth (ganzjährig geöffnet), wo wir einen windigen Regentag mit Ausruhen verbringen, fahren wir wieder durch die Berge. Jetzt hat es viel weniger Verkehr. Es fällt uns auf, dass die einheimischen Autofahrer viel gemütlicher fahren. Wir sind in in Richtung Kyparissiakos Bucht am Ionischen Meer unterwegs. In Amaliada führt uns das Navi mitten ins Städtchen, wo es von engen Gassen, Einbahnstrassen und spitzwinkligen Abzweigern nur so wimmelt. Wir schauen uns die geplante Route an, die über gefühlte 100 Kreuzungen aus dem Städtchen führt und beschliessen, einfach geradeaus zu fahren bis wir aus der Stadt sind. So geraten wir richtig ins Abseits. Die Strassen werden immer enger bis wir auf unbefestigten Wegen landen.

es wurde noch viel enger!

Das Offroadfahren macht eigentlich Spass, wir wissen einfach nicht, ob die Strasse noch irgendwohin führt oder plötzlich endet. Die Bäume stehen irgendwann so nahe und die Äste hängen so tief, dass wir froh sind um die Astabweiser an unserer Fahrerkabine. Als wir dann an einem Bauern mit einem Toyota Pickup vorbei fahren und uns dieser hinterher fährt, entschliesst sich Hans, ihn zu fragen, ob wir in der gefahrenen Richtung auf eine befestigte Strasse treffen werden.

und wieder zurück

Die Strasse, welche wir nehmen wollten, sagt er, sei nicht geeignet für unseren LKW, da sie noch enger würde und in eine Schlucht hinunter führt. Wir müssen umkehren. Er lädt uns zu sich ins Haus ein, das ein paar hundert Meter weiter oben steht. Seine Frau macht uns einen griechischen Kaffee und offeriert uns ein Dessert: Moustalevria. So etwas haben wir noch nie gegessen. Es schmeckt uns. Auch die frischen, eigenen Mandeln die sie uns auftischen sind sehr gut. Die Unterhaltung mit dem Paar ist lustig, da sie nur griechisch sprechen und wir diese Sprache nicht verstehen. Wir verständigen uns mit Händen und Füssen und erfahren so doch ein paar Sachen von Ihnen. Wir schenken dem Paar ein Sonnenglas und zwei Schokoladen, dann machen wir uns auf den Weg in die angegebene Richtung und erreichen nach ein paar Kilometern eine befestigte Strasse. An der Küste finden wir einen schönen Übernachtungsplatz am Strand, wo wir am nächsten ganz allein den kilometerlangen Strand entlang wandern und baden. Endlich können wir unsere Aussendusche brauchen!

Abendstimmung an der Agios Nikolaios, Zacharos
Strand, so weit das Auge reicht – wir sind allein unterwegs – es ist Badewetter im November!

Unser nächstes Ziel ist die Ausgrabungsstätte Messene in den Bergen. Hier wird erst seit etwa 30 Jahren intensiv gegraben. Die Aräologische Stätte ist noch nicht sehr gut erschlossen, es hat entsprechend wenig Besucher.

Mystische Stimmung vor dem Arkadischen Tor.

Es ist unglaublich, was hier alles vorhanden ist. Es gibt eine Ringmauer mit Türmen die einmal 9km lang war. Einiges davon ist noch gut erhalten! Durch das Arkadische Tor führt eine öffentliche Strasse!

Strasse durch das Arkadische Tor in Messene

In der Anlage gibt es ein riesiges Stadion mit unendlich langen Säulenreihen, ein Theater, ein Asklepieion (Heilstätte) und ein fast vollständig erhaltenes Ekklesiasterion (Versammlungsraum). Daneben gibt es gut erhaltene Mosaikböden und viele Grundmauern von Gebäuden zu sehen. Wir werden richtig verregnet, platschnass kommen wir zurück in den Lastwagen, aber der Besuch der Anlage lohnt sich auch im strömenden Regen!

Das Ekklesiasterion
Das riesige Stadion mit der fast endlosen Säulenreihe.

Am Abend stehen wir in Petalidi am Hafen. Petalidi gefällt uns sehr! Eigentlich hätte das Dorf seit einiger Zeit eine Umfahrung. Diese wurde von beiden Seiten her gebaut und endet ausserhalb von Petalidi mit einem Unterbruch. Es wurden beim Graben Grundmauern einer Anlage gefunden. In einer ersten Schicht fand man römische Artefakte, in einer zweiten griechische und jetzt habe man auch noch Dinge gefunden, die auf eine Besiedlung von 1000 Jahren vor Christus schliessen lassen. Die Verbindung (wenige 100m) muss also warten, der ganze Verkehr wird durch das enge Dorf geleitet – da fahren Sattelschlepper und Anhängerzüge durch die rechtwinkligen Gassen an parkierten Autos vorbei, richtig griechisch! Den nächsten Morgen verbringen wir am Dorfplatz von Petalidi. Hans hat sich bei der Coiffeuse einen Termin reserviert. In Petalidi macht Warten richtig Freude!

Danach fahren wir weiter zum Einkaufen nach Neo Messinia und über Kalamata noch einmal zum Camping Kalogria, der noch offen ist. Hier können wir Olivenöl von ungespritzten Oliven kaufen. Es ist Öl von 2020, der Campingplatzbetreiber hat noch nicht mit der Ernte angefangen. Morgen kommt ein Bauer vorbei, der uns sein frisches Öl zum Probieren bringt, von ihm könnten wir 20l frisches Öl bekommen. Ein Teil seiner Bäume steht im Wohngebiet, wo das Spritzen verboten ist. Das Öl von diesen Bäumen presst er separat für seine Familie – es gibt dieses Jahr genug, dass er uns etwas davon verkaufen würde. Wir geniessen hier ein paar Sonnentage mit 25-28° am Strand. Es ist unglaublich schön, einfach nichts zu müssen und genau das zu tun, worauf wir gerade Lust haben.

Der Strand von Stoupa

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